Erfolgsfaktoren im deutschen Markt
Kunden wurden über Jahre und Jahrzehnte von denselben Teams betreut. Auf diese Weise entstand eine tiefe langfristige Verbundenheit mit den Zedenten. Während andere Marktteilnehmer ihr Führungspersonal in Deutschland häufiger austauschten und auch die Underwriter in den Teams regelmäßig wechselten, bildete die E+S Rück dazu den Gegenpol. Die Kunden konnten auf ihren Rückversicherer und auf ihre Ansprechpartner bauen und sich darauf verlassen, dass einzig der deutsche Markt im strategischen Fokus stand.
Der E+S Rück-Straßenatlas, 2004
Dafür war es wichtig, die Bedürfnisse der Zedenten genau zu verstehen und spezielles Know-how zu deren Geschäft aufzubauen, um auf ihre individuellen Wünsche eingehen zu können. Der Erfolg als Spezialist für den deutschen Markt beruhte außerdem darauf, den direkten Kontakt mit den Kunden zu pflegen und auch kleinere Unternehmen regelmäßig zu besuchen. Dieses Engagement im deutschen Markt trug angesichts der Tatsache, dass sich andere Rückversicherer damals aus der Betreuung in der Fläche verstärkt zurückzogen, reiche Früchte. Konkurrierenden Rückversicherern fiel es dann später zunehmend schwer, sich in diese festen, langfristigen Kundenbeziehungen zu drängen, die von einem tiefen Verständnis für das Geschäft der Zedenten geprägt sind.
Flexibilität und Schnelligkeit waren weitere Erfolgsfaktoren. Bei der E+S Rück gab es keine verkrusteten bürokratischen Strukturen, sondern flache Hierarchien. Entscheidungen konnten von den Spezialisten in den Teams schnell getroffen werden. „Während andere Rückversicherer nach einer Zedentenanfrage noch den zuständigen Experten suchen, hat die E+S Rück dem Kunden schon ein Angebot geschickt“, wurde zum geflügelten Wort – auch auf Kundenseite.
Das E+S Rück-Kochbuch, 2005
Das starke Wachstum machte die E+S Rück zunehmend attraktiv für neue Mitarbeiter, die Teil dieser Erfolgsgeschichte sein wollten. Von 1997 bis 2007 erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten um 30 Prozent auf 247. Es bildeten sich junge Teams, und damals begann für viele Underwriter eine zum Teil jahrzehntelange Bindung zu den Kunden.
Auf die sich mit der Zeit wandelnden Anforderungen reagierte das Unternehmen mit neuen Maßnahmen. Um kontinuierlich jüngere Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen und Eltern zu ermöglichen, flexibel ins Berufsleben zurückzukehren, wurde 2008 von der Hannover Rück und der E+S Rück eine hauseigene Kita gegründet. Die „Hannover ReKids“ kann bis zu 30 Kinder von ein bis drei Jahren betreuen. Sie wird von der Stadt und den Rückversicherern gefördert. Als Beitrag der Belegschaft zur Finanzierung wurde vor der Gründung beschlossen, die Betriebsausflüge nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen und auf das jährliche Weinpräsent für die Leitenden zu verzichten.
