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100 Jahre E+S Rück­versicherung AG

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Wo nicht mehr produziert wird, wird auch nicht mehr versichert. Außerdem schnitt die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen durch die alliierten Siegermächte beide Unternehmen von vielen bisherigen Kunden ab. Der Haftpflichtverband verlor seine Mitglieder im Osten Deutschlands, wo in der sowjetischen Besatzungszone die Privatwirtschaft verstaatlicht wurde. Die Eisen und Stahl hatte sich in den 1930er-Jahren neue Kundenkreise bei verschiedenen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften gerade aus dem Osten Deutschlands erschlossen. Dieses Geschäft ging mit der Kollektivierung der Landwirtschaft in der sowjetischen Zone verloren.

An der Entwicklung des Haftpflichtverbandes, der seine Risiken über die Eisen und Stahl rückversicherte, ist zu sehen, wie tief der Absturz der Wirtschaft war. Die Prämieneinnahmen fielen im Geschäftsjahr 1945 auf 1,9 Mio. Reichsmark – das war weniger als ein Drittel des Umsatzes von 1939. Die ersten Jahre nach dem Krieg ging es kaum aufwärts: Die alte Währung Reichsmark war weitgehend wertlos, Rohstoffe waren kaum zu bekommen, die meisten Produktionsstätten lagen in Trümmern, viele ehemalige Mitarbeiter waren im Krieg gefallen oder noch in Kriegsgefangenschaft.  

Dr. Hans Gerling, der Sohn des Firmengründers Robert Gerling
Dr. Hans Gerling, der Sohn des Firmengründers Robert Gerling

Erst mit der Währungsreform im Jahr 1948 und der Einführung der Deutschen Mark (DM) in den westlichen Besatzungszonen bekamen Wirtschaft und Versicherer wieder festen Boden unter den Füßen. Die Eisen und Stahl legte sechs Jahre nach der Währungsreform eine erste „Eröffnungsbilanz in Deutscher Mark zum 21. Juni 1948“ vor und fasste darin die Geschäftsjahre 1948 bis 1954 zusammen. Für die beiden Jahre 1948 und 1949 kombiniert kam das Unternehmen gerade einmal auf ein Prämienvolumen von 10,1 Mio. DM. 1942, im letzten regulären Bilanzjahr vor dem Krieg, waren es 8,5 Mio. Reichsmark gewesen.

An der Spitze des Unternehmens herrschte nach dem Krieg Kontinuität: Kurt Wicke, im Hauptberuf Vorstand beim Haftpflichtverband in Hannover, blieb weiter Vorstandschef der Eisen und Stahl. Und die Bindung zum Minderheitsaktionär Gerling-Konzern war unverändert eng. Dr. Hans Gerling, Sohn des Firmengründers Dr. Robert Gerling, war nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ab 1946 Mitglied des Aufsichtsrats und zwischenzeitlich auch Mitglied des Vorstands der Eisen und Stahl Rück.

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