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100 Jahre E+S Rück­versicherung AG

Ausbau neuer Geschäfts­felder

Mit dem Aufschwung der deutschen Wirtschaft nach den Krisenjahren der Inflation erweiterte auch die Eisen und Stahl ihre Geschäftstätigkeit. Weil es aus kartellrechtlichen Gründen wegen der zwei dominierenden Muttergesellschaften Haftpflichtverband und Gerling schwierig war, in der Erstversicherung wie geplant zu wachsen, konzentrierte sich das Unternehmen zunehmend auf die Rückversicherung. Ab 1930 zeichnete die Eisen und Stahl bereits erste Verträge im Bereich Kraftfahrzeug-Haftpflicht – vorsichtige Schritte in einen Geschäftsbereich, in dem sie später zum deutschen Markführer werden sollte. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland Mitte der 1920er-Jahre erhöhte sich auch die Zahl der Autos auf den deutschen Straßen stark. Die Autoversicherung – bisher eher ein Nischenprodukt – wurde mit der Motorisierung zunehmend zu einer wichtigen Versicherungssparte.

Ein Verkehrsunfall im Jahre 1928, bei dem ein Auto mit dem Dach gegen einen Baum lehnt
Autounfälle: Die Kfz-Versicherung wurde immer wichtiger

Ab 1930 nahm die Eisen und Stahl auch das Geschäft mit Einrichtungen der gewerblichen und landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften auf. Vor allem Genossenschaften im Osten des damaligen Deutschen Reichs wurden als Kunden gewonnen, die ihr Kraftfahrzeuggeschäft bei der Eisen und Stahl rückversicherten. Sie kooperierte mit Berufsgenossenschaften aus Stettin, Königsberg, Weimar, Meiningen, Grevesmühlen, Dresden und Dessau. Damit schuf sich das Unternehmen eine solide regionale Basis mit kontinuierlich fließenden Prämieneinnahmen.

Mit dem Wachstum des Geschäfts musste auch bald das Eigenkapital angepasst werden. Schon 1925 wurde es von zwei Millionen Reichsmark auf vier Millionen Reichsmark erhöht. 1928 zog die Eisen und Stahl innerhalb von Köln in größere Räumlichkeiten in der Von-Werth-Straße um.

Die kurze Blütephase der deutschen Wirtschaft endete 1929 jäh mit der Weltwirtschaftskrise, die in den nächsten Jahren auch viele Versicherer in den Abgrund riss. Die Eisen und Stahl überlebte den extremen Einbruch der deutschen Wirtschaft, reduzierte aber 1932 ihr Eigenkapital auf eine Million Reichsmark.

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